Netzwerke

Barr Foundation

Die Barr Foundation ist eine Privatstiftung mit Sitz in Boston (USA). Sie widmet sich dem Themenfeld Klima als einem von drei Programmbereichen. Im Mittelpunkt stehen dabei Gemeinden, die am stärksten unter den Folgen der fossilen Wirtschaft leiden, sowie Klimaorganisationen, die sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Im Jahr 2021 vergab die Barr Foundation Fördergelder in Höhe von rund 34 Millionen USD für Klimaprojekte.

 

Kalila Barnett

Senior Programme Officer, Climate Resilience

Förderlogik

Die Auswirkungen des Klimawandels reichen weit über die administrativen und sozialen Grenzen von Städten und Dörfern hinaus. Aus diesem Grund betrachtet die Barr Foundation die Vernetzung von Kommunen als entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Klimaresilienz. Dies gilt vor allem für Regionen wie den Großraum Boston, wo die Kapazitäten von Kommunen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels sehr unterschiedlich sind. Über den öffentlichen Sektor hinaus trägt die Stärkung von Netzwerken marginalisierter Gemeinschaften dazu bei, ihnen Gehör zu verschaffen. Durch die Einbeziehung verschiedener Perspektiven kann die Umweltbewegung gestärkt und die Wirksamkeit von Maßnahmen für den Klimaschutz verbessert werden.

Förderpraxis

Im Rahmen einer umfangreichen Förderung für den örtlichen Wasserwirtschaftsverband hat die Barr Foundation die Resilient Mystic Collaborative, eine Partnerschaft von Anrainer-Kommunen des Mystic Rivers in Boston, unterstützt. Die Vereinigung ermöglicht es Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung sowie Akteur:innen der Zivilgesellschaft und Privatunternehmen gemeinsam über politische Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten, um Menschen und Infrastruktur vor Klimarisiken zu schützen. Die Arbeit umfasst u.a. die Analyse und den Austausch von Daten zur Erstellung von Karten für gefährdete Gebiete wie z.B. Hochwassergefahrenkarten.

Darüber hinaus unterstützt die Barr Foundation das Innovation Network for Communities, das wiederum ein Netzwerk von zumeist privaten und großen gemeinnützigen Organisationen wie Universitäten und Krankenhäuser koordiniert. Seine Arbeit zielt darauf ab, Städte auf ihrem Weg zur Kohlenstoffneutralität und langfristigen Klimaresilienz durch den Austausch bewährter Praktiken zu unterstützen.

Erwartete Ergebnisse

Für viele Kommunen, die der Mystic River Collaborative angehören, boten die Karten eine erste wichtige Möglichkeit, ihre klimabezogenen Bedarfe und Bedürfnisse zu ermitteln und mögliche Umsetzungsmaßnahmen zu planen. Auf der Grundlage dieser Arbeit ist es einigen Kommunen gelungen, sich erfolgreich um öffentliche Mittel zur Stärkung der Klimaresilienz zu bewerben. Die Mystic Resilient Collaborative vertritt mittlerweile die große Mehrheit der Kommunen im Wassereinzugsgebiet und konnte mehr als 2,5 Millionen USD an zusätzlichen regionalen Mitteln für den Klimaschutz einwerben.

Darüber hinaus hat der Verbund durch die Zusammenführung verschiedener Interessengruppen neue Formen der Zusammenarbeit angeregt. So ist aus den Diskussionen innerhalb des Netzwerks ein neues Projekt in Form einer Arbeitsgruppe für soziale Resilienz entstanden.

Erfahrungen und Erkenntnisse

Was hat sich bewährt?

  • Verschiedene Interessengruppen in die eigenen Netzwerke einbinden: Um wirksame Antworten auf die Klimakrise zu finden, sollte man sich nicht nur auf wissenschaftliche Analysen stützen, sondern auch die Erfahrungen von Praktiker:innen berücksichtigen.
  • Kapazitäten im Blick behalten: Auch wenn Handlungsbereitschaft besteht, arbeiten Betroffene u.U. mit begrenzten Kapazitäten und langen Zeithorizonten. Dies gilt insbesondere im öffentlichen Sektor.
  • Beziehungen aufbauen: Der Aufbau von Netzwerken braucht Zeit. So können beispielsweise gemeinsam koordinierte Infrastrukturprojekte erst nach mehreren Jahre Wirkung zeigen. Die Förderung tragfähigerer Beziehungen und der Aufbau von zuvor erodiertem Vertrauen schaffen jedoch die Voraussetzungen für die Entwicklung von Projektideen.
  • Kooperationen anbahnen: Häufig benötigen die Beteiligten Starthilfe beim Aufbau eines Netzwerks. Interessengruppen mit ähnlichen Herausforderungen zu finden oder Informationen zu deren Bewältigung können erste Schritte zur Anbahnung einer Zusammenarbeit darstellen.

 

Welche Möglichkeiten haben neue Geber:innen?

  • Netzwerke nutzen, um die eigene Förderstrategie mitzugestalten: Die Zusammenführung sektorübergreifender Interessengruppen bietet Möglichkeiten, bestehende Hindernisse und Chancen der Zusammenarbeit zu verstehen. Dies ist dann besonders wichtig, wenn Sie Lösungen von der Zwischenebene auf die Systemebene übertragen möchten.